In der Alten Zeit…
auf historischen Fotos und Gemälden
habt ihr bestimmt schon mal
meine Gefährt*innen entdecken können.
Sie bildeten damals eine Einheit mit dem
Wohnhaus.
Ein Hausbaum galt als Symbol der Urkraft
des Lebens,
gab Schutz und Geborgenheit und
prägt durch seinen Wuchs das Grundstück.
Auch heute legen einige Hausbesitzer
Wert darauf,
mindestens einen Baum zu pflanzen.
Doch mit den Rahmenbedingungen haben
sich das Gesicht und
die Bedeutung des Hausbaumes geändert.
Hausbäume waren einst Schattenspender,
Luftbefeuchter und
die Holzreserve in Notzeiten.
In der Gruppe markierten sie die
Einfriedung.
Alleinstehend wurden sie Treffpunkt für
die Familie oder
gar das ganze Dorf.
Manch ein klassischer Hausbaum
wurde wegen seiner symbolischen
Bedeutung gepflanzt.
Ich durfte als kleiner Baum in meinem
Garten einziehen und
habe einen prominenten Platz am
Wintergarten bekommen.
Hier habe ich, wie in alter Zeit,
nach den alten Bedeutungen der
Hausbäume,
die Aufgabe des Schattenspenders
übernommen.
Damit ich meinen Leuten
nicht Buchstäblich über den Kopf wachse,
beschäftigten sich meine Besitzer
auch mit meinem Wachstum.
Aber in den ersten Jahren
durfte ich einfach nur wachsen.
Ich habe einen schönen Stamm und eine
große Krone ausgebildet.
Ein wahrer Hausbaum.
In der Gegend übrigens der größte Baum,
der in den Gärten beheimatet ist.
Schon zeitig im Frühjahr
erfreuen sich die Gartenbesitzer
an meinen kleinen zarten Blättern.
Mein Schattenspiel im Sommer
erfreut nicht nur das Auge
sondern bietet auch ein erfrischendes
Klima.
Einige Zeit ist nun schon ins Land
gegangen.
Meine Krone wurde sehr ausladend und
die Äste ragten weit über das Grundstück
auch auf die benachbarte Straße.
Bei den Herbststürmen wurde das zum
Risiko und
es kam der Tag im späten Winter,
an dem ich fast alle Äste abgeben
musste.
Es ist meinen Leutchen
nicht leicht gefallen mich so zu
stutzen.
Im darauffolgenden Frühjahr
ließ ich mir Zeit mit dem Blattaustrieb.
Die Gartenbesitzer dachten schon,
ich hätte den Rückschnitt nicht
vertragen.